Vollständige Mundraumsanierung: Digital geführte Chirurgie für die obere Belastung und analog für die untere
Catarina G. Rodrigues, DDS, MSc – Manuel D. Marques, DDS
Eine 74-jährige Frau stellte sich in einer Privatpraxis vor, mit der Hauptbeschwerde, dass sie keine Zahnprothesen mehr tragen möchte, eine bequemere Lösung suchte und besser aussehen wollte. Die klinische und röntgenologische Untersuchung ergab das Fehlen aller Zähne mit Ausnahme der beiden oberen Eckzähne (Abb. 1-4).
Nach einer korrekten Diagnose wurden verschiedene Behandlungsmöglichkeiten in Betracht gezogen, um die Funktion und Ästhetik dieses Patienten wiederherzustellen. Die schließlich gewählte Option bestand in der Extraktion der oberen Eckzähne, dem Einsetzen von 6 Zahnimplantaten im Oberkiefer und 5 Zahnimplantaten im Unterkiefer und der sofortigen provisorischen Versorgung beider Kiefer mit einer verschraubten Kunststoffprothese.
Um den Fall richtig planen zu können, wurden mehrere Unterlagen des Patienten eingeholt: Intra- und extraorale Fotos, IOS-Abdrücke des gesamten Zahnbogens und CBCT. Es wurde ein digitales 2D-Facial-Smile-Design erstellt, das die Planung der Position und Dimension der Zähne für die zukünftige Interimsprothese unterstützt (Abb. 5).
Der nächste Schritt war die prothetische Planung vor der Operation. Da der Patient fast zahnlos war, wurden in diesem Fall Wachsränder verwendet, um wichtige Referenzen wie die vertikale Dimension, die Okklusionsebene und die Lippenstütze zu erfassen (Abb. 6-7).
Anhand des zuvor angefertigten 2D-Smile-Designs und der auf den Wachsrändern aufgezeichneten Referenzen wurde eine Einprobe der zukünftigen Interimsprothese erstellt (Abb. 8-9).
Die genehmigte Zahneinprobe wurde dann gescannt und mit dem präoperativen intraoralen Scan und dem CBCT überlagert, um die Implantatoperation in einer speziellen Software zu planen (Abb. 10, 11).
Sobald die zukünftigen Implantatpositionen definiert waren, wurden sie in das Design der Bohrschablone übertragen (Abb. 12, 13). In diesem Fall war für den oberen Teil eine vollständig geführte Operation geplant, während der untere Teil freihändig operiert wurde. Die mehrgliedrigen Abutments für den Oberkiefer wurden ebenfalls in der gleichen Software wie die Implantate geplant.
Zum Zeitpunkt der Implantatoperation wurden die Stabilität und die Anpassung der Schablone überprüft, gefolgt von einer geführten Aufbereitung der Implantatstellen nach einem speziellen Bohrprotokoll und unter Verwendung des C-tech Guided Surgery Kit.
Um die Stabilität und Präzision der Führung zu erhöhen, wurden drei Fixationsstifte eingesetzt (Abb. 14-21; 25-26).
Auf die 6 oberen und 5 unteren Zahnimplantate wurden mehrgliedrige Abutments gesetzt und sofort mit verschraubten Prothesen (22-24; 26-29) belastet.
Beim Nachsorgetermin zwei Wochen später zeigte sich die Wunde sehr gut verheilt und die Interimsprothese verfügte über eine adäquate Funktion und Ästhetik (Abb. 30-33).