Fall vollständiger Mundraum: SOFORTIMPLANTATION MIT GEFÜHRTER OPERATION UND SOFORTBELASTUNG
Catarina G. Rodrigues, DDS, MSc Manuel D. Marques, DDS
Eine 57-jährige Frau stellte sich in einer Privatpraxis vor und beschwerte sich vor allem über das Aussehen ihrer Zähne. Außerdem habe Sie die meisten Ihrer Zähne verloren und können deshalb nicht gut essen. Die klinische und röntgenologische Untersuchung ergab das Fehlen aller Zähne mit Ausnahme der zentralen Schneidezähne und rechten seitlichen Schneidezahn im Oberkiefer. Im Unterkiefer wurden eine partielle Zahnlosigkeit, ein starker Knochenverlust und mehrere periapikale Infektionen diagnostiziert. Außerdem waren die Funktion und die Ästhetik der Patientin stark beeinträchtigt (Abb. 1-11).
Nach einer korrekten Diagnose wurden verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Wiederherstellung von Gesundheit, Funktion und Ästhetik in Betracht gezogen und mit dem Patienten besprochen. Schließlich entschied man sich für eine zweiphasige Behandlung. In der ersten Phase wurden die verbleibenden Oberkieferzähne und die stark entzündeten Unterkieferzähne extrahiert, sechs Implantate im Oberkiefer unter chirurgischer Anleitung gesetzt, der Oberkiefer sofort mit einer verschraubten Kunststoffprothese provisorisch versorgt und der Unterkiefer mit einer provisorischen Teilprothese versehen. Die zweite Phase umfasste die Extraktion der verbleibenden unteren Zähne, das Einsetzen von 4 Implantaten und die sofortige provisorische Versorgung mit einer verschraubten Kunststoffprothese.
Es wurden mehrere Unterlagen des Patienten eingeholt, um eine angemessene Planung des Falles zu ermöglichen. Intra- und extraorale Fotos, IOS-Abdrücke des gesamten Zahnbogens (Abb.12) und CBCT. Es wurde ein digitales 2D-Facial-Smile-Design erstellt, das die Planung der Position und Dimension der Zähne für die zukünftige Interimsprothese unterstützt (Abb. 13). Der nächste Schritt war die prothetische Planung vor der Operation. In diesem Fall wurde ein Oberkiefer-Orientierungs-Silikonschlüssel verwendet, um eine adäquate Position des Oberkiefers in einem 3-dimensionalen Raum zu erhalten und die Okklusionsebene zu erfassen (Abb. 14). Diese Technik ermöglicht es, den Oberkieferscan virtuell zu montieren und sowohl die funktionelle als auch die ästhetische Okklusionsebene in einem digitalen Workflow zu übertragen. Anhand des zuvor angefertigten 2D-Smile-Designs und der auf dem Oberkiefer-Orientierungs-Silikonschlüssel aufgezeichneten Referenzen wurde eine Einprobe der zukünftigen Interimsprothese erstellt (Abb. 15-21).
Die genehmigte Zahneinprobe wurde dann mit Hilfe einer Implantatplanungssoftware mit dem präoperativen intraoralen Scan und dem CBCT überlagert. Nach diesem Schritt begann der eigentliche Prozess der prothetisch orientierten Implantatplanung (Abb. 22, 23). Nachdem die Implantatplanung abgeschlossen und genehmigt war, wurde die Bohrschablone mit der gleichen Software entworfen (Abb. 24). Die mehrgliedrigen Abutments für den Oberkiefer wurden ebenfalls im Voraus geplant. Schließlich wurde die Führung in 3D gedruckt (Abb. 25).
Zum Zeitpunkt der Implantatoperation wurden die Stabilität und die Anpassung der Schablone überprüft, gefolgt von einer geführten Aufbereitung der Implantatstellen nach einem speziellen Bohrprotokoll und unter Verwendung des C-tech Guided Surgery Kit. Um die Stabilität und Präzision der Führung zu erhöhen, wurden zwei Fixationsstifte eingesetzt (Abb. 26-35).
Die mehrgliedrigen Abutments wurden auf die Implantate gesetzt und sofort mit einer verschraubten Prothese belastet (36-40).
Beim Nachsorgetermin zwei Wochen später zeigte sich die Wunde gut verheilt und die Interimsprothese verfügte über eine adäquate Funktion und Ästhetik (Abb. 41, 42).